NBBL TOP4: 2.100 Zuschauer bilden einen mehr als würdigen Rahmen
Die Saison 2008/2009 in der Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL, U19) ist gerade erst beendet, da gibt es bereits die ersten Weichenstellungen für die kommende Spielzeit, in der dann auch die Jugend Basketball Bundesliga (JBBL, U16) ihren Spielbetrieb aufnimmt. „Das NBBL TOP4 in Berlin war eine großartige Veranstaltung, eine tolle Werbung für den deutschen Nachwuchsbasketball. Atmosphäre, Spielniveau und Organisation haben hundertprozentig gepasst, sodass man allen Beteiligten nur ein Riesenlob aussprechen kann, besonders natürlich der Ausrichtergemeinschaft ALBA Berlin/Central Hoops“, bilanzierte NBBL-Ligaausschuss-Vorsitzender und DBB-Vizepräsident Sascha Dieterich.
2.100 begeisterte Zuschauer hatten zuvor ein hochklassiges und gegen Ende auch dramatisches Finale zweier gleichwertiger Teams aus Berlin und Paderborn verfolgt und dem NBBL TOP4 damit einen mehr als würdigen Rahmen gegeben. Der 75:70-Erfolg der Gastgeber gegen Paderborn wird dem Publikum noch lange in Erinnerung bleiben.
Im Rahmen des NBBL TOP4 wurden folgende Ehrungen für die NBBL-Saison vorgenommen:
Most Valuable Player: Maik Zirbes (TBB Junior Team)
Most Valuable Defender: Jonas Wohlfahrt-Bottermann (Team Bonn/Rhöndorf)
Most Valuable Rookie: Alexander Blessing (FC Bayern München)
Most Valuable Coach: Henrik Rödl (ALBA Berlin, Foto)
Nach intensiver Diskussion hat der Ligaausschuss nach entsprechender sportfachlicher Beurteilung durch die Jugend-Bundestrainer und der Bewertung aller Antragsunterlagen folgenden 56 Antragsstellern eine Lizenz für die JBBL erteilt (regionale Einteilung in acht 7er-Guppen, Numerierung hat keine Bedeutung):
Gruppe 1: Eisbären Bremerhaven, Basketball-Club Rendsburg e.V., Fördebaskets Kiel, Piraten Hamburg, Hamburg Sharks, Oldenburger TB, Young Dragons.
Gruppe 2: ASC Göttingen von 1846 e.V., BG 74 Göttingen e.V. (starting five GmbH), SG Bad Essen/Osnabrück, Paderborn Baskets, Team Braunschweig/ Wolfenbüttel, Team Hannover, UBC Münster e.V..
Gruppe 3: Alba Berlin Basketballteam, Basketball Berlin Süd, BV Chemnitz, DBV Charlottenburg, IBBA, Mitteldeutsche Basketball Marketing GmbH, VfB Hermsdorf.
Gruppe 4: Basketball Juniorteam Dortmund, BBV Hagen e.V., Metropol Baskets Ruhr, Phoenix Hagen Juniors, SG Bensberg Köln-Nordwest, SG Köln 99ers e.V., TSV Bayer 04 Leverkusen.
Gruppe 5: Team Bonn/Rhöndorf, 1. FC Kaiserslautern, ASC Theresianum Mainz e.V., Basketball Club Wiesbaden 1952 e.V., TBB Junior Team, TV 1862 Langen, Eintracht Frankfurt e.V.,
Gruppe 6: Basket College Rhein-Neckar, BIS Baskets Speyer, BSG Junior Team Kurpfalz, BSG Ludwigsburg, SV 03 Tübingen, USC Freiburg, Team Post Südstadt/SSC Karlsruhe.
Gruppe 7: Basketballakademie Ulm, FC Bayern München, SV Germering e.V, , Team Urspring, TSV 1861 Nördlingen e.V, TSV Crailsheim, TV Augsburg.
Gruppe 8: Grünbau Hanau Junior White Wings, BBC Bayreuth e.V., , Franken Hexer e.V., Lti Giessen 46ers Juniors, TSV Breitengüßbach, TuS Jena e.V., Würzburg Baskets e.V..
Bei der Auswahl wurden u.a. die Aspekte „Zahl der Kaderathleten, bisherige Nachwuchsleistungsarbeit, regionale Verteilung, Trainerqualifikation, Zukunftskonzept“ berücksichtig. Der Ligaausschuss weist darauf hin, dass die JBBL in der Saison 2010/2011 auf 48 Teams reduziert wird. Ab dieser Saison werden dann auch die umfangreichen NBBL-Scouting-Verpflichtungen in der JBBL eingeführt. Darüber hinaus wird ab der Saison 2010/2011 für die NBBL und die JBBL das Vorhandensein von Grundschul-Kooperationen mit dem Antragsteller zwingende Voraussetzung für die Erteilung einer Lizenz.
Am 20./21. Juni 2009 findet die erste Runde der NBBL-Relegation statt. Die acht Neubewerber wurden in folgende Gruppen eingeteilt: Gruppe A: SV 03 Tübingen (Young Tigers), USC Freiburg (Team Schwarzwald), Würzburg Baskets, BBC Bayreuth; Gruppe B: MTV Itzehoe Eagles, Team Bremen, BBC 07 Düsseldorf-Oberkassel (Team Düsseldorf), ASC Theresianum Mainz. Die ersten Beiden der jeweiligen Gruppen spielen dann am 27./28. Juni 2009 in der zweiten Relegationsrunde mit den vier Letztplatzierten (BIS Baskets Speyer, Köln 99ers, SG Ludwigsburg-Tübingen, Young Dragons Quakenbrück) der diesjährigen NBBL-Saison um die vier Startplätze für die kommende Saison.
Der Ligaausschuss der NBBL hat entschieden, dass IBBA und die Metropol Baskets Ruhr die NBBL-Lizenz für die Saison 2009/2010 nur mit Auflagen erhalten. Zum Abschluss der Hauptrunde werden IBBA vier und den Metropol Baskets Ruhr zwei Punkte abgezogen. Im abschließenden Saisonspiel dieser beiden Teams war es zu Unregelmäßigkeiten gekommen, die diese Auflagen zur Folge haben.
Pressemitteilung: DBB (Christoph Büker)
TOP4 – Spiel um Platz drei: B’güßbach holt Bronze
TSV B‘güßbach – Team ALBA Urspring 60:50 (18:19, 15:9, 11:14, 16:8)
Das Duell der Enttäuschten? Sicherlich nur auf den ersten Blick, denn sowohl der TSV Tröster Breitengüßbach als auch das Team ALBA Urspring waren in die Bundeshauptstadt gereist, um nach der NBBL-Krone zu greifen. Nachdem die Träume im Halbfinale jäh zerplatzten, begriffen es beide Mannschaften im Spiel um Platz drei dennoch Gas zu geben und bewiesen, dass sie zurecht an der Endrunde teilnahmen. Mit 60:50 gewann Güßbach Bronze.
Mit gewohnt aggressiver Verteidigung startete Urspring in die Partie und sicherte sich so zu Beginn eine kleine Führung. Die Franken aber stellten sich schnell auf die Gangart des Meisters von 2007 und 2008 ein, konterten ihrerseits durch cleveres Positionsspiel in der eigenen Hälfte und hielten den Rückstand stets im überschaubaren Rahmen. Ein Führungswechsel ließ aber weiterhin auf sich warten (18:19).
Mit schnellen Füßen und flinken Händen ersuchte der Süd-Primus den Mitte-Dritten noch mehr unter Druck zu setzen. Von der Seitenauslinie erkannte TSV-Trainer Volker Stix die Lage sofort und ordnete die richtigen Plays an, welche schon nach wenigen Pässen reihenweise freie Schüße zur Folge hatten. Breitengüßbach fand meist einen in der Ecke postierten Schützen und netzte auf diese Weise im zweiten Abschnitt drei Dreier ein (33:28).
Der Ex-Doppelmeister eröffnete die zweite Halbzeit mit einem 9:2-Lauf und brachte damit das Momentum auf seine Seite. Nach einigen sehenswerten Offensiv-Aktionen sah es danach aus, als ob die Schelklinger souverän das Tempo bestimmen sollten, doch konterte Güßbach seinerseits mit diversen erfolgreichen Halbfeldangriffen (44:42).
Angeführt von Aufbau Daniel Schmidt – der sowohl seine Mitspieler als auch sich selbst in Szene setzte – baute der TSV seine minimale Führung bis Mitte des Schlussabschnitts in den zweistelligen Bereich aus (55:44, 36. Minute). Für Breitengüßbach war es nach einem vierten Rang 2007 die zweite Bronzemedaille nach 2008. Urspring hingegen – neben den Franken das einzige NBBL-Team, dass es immer ins TOP4 schaffte – musste erstmals mit leeren Händen abreisen. „Ich bin stolz darauf, wie die Mannschaft nach der bitteren Niederlage von gestern heute zurückgekommen sind“, gab TSV-Coach Volker Stix zu Protokoll. „Darum geht es im Sport: nach Niederlagen wieder aufzustehen. Ich hoffe, die Jungs nehmen diese Erfahrung nicht nur für ihre weitere sportliche Karriere, sondern für ihr ganzes Leben mit.“ Für sein Gegenüber Felix Czerny war es die zweite bittere Niederlage des Wochenendes. „Wir sind mit anderen Erwartungen nach Berlin gekommen, nämlich um Meister zu werden. Heute hat man uns die Enttäuschung, es nicht ins Endspiel geschafft zu haben, deutlich angemerkt; uns fehlte die Energie. Glückwunsch an Breitengüßbach, das verdient gewonnen hat.“
Jungspund im Fokus: Daniel Schmidt (TSV Tröster Breitengüßbach)
Er agierte in seinem dritten NBBL TOP4 zum dritten Mal als Strippenzieher im Breitengüßbacher Angriffsspiel. Dem 18-Jährigem war deutlich anzusehen, wie er sich seit Beginn seiner U19-Karriere weiterentwickelt hat und nun, in seiner letzten Partie in Deutschlands höchster Jugendklasse eine Galavorstellung ablieferte. Schmidt avancierte mit 18 Punkten – darunter drei von fünf Dreier – zu, Topscorer der Partie und legte stets das Tempo vor, welches die Franken zum Gewinn der Bronzemedaille benötigten.
TOP4-Halbfinale: Paderborn schockt Doppelmeister
Team ALBA Urspring – Paderborn Baskets 52:63 (12:19, 5:6, 15:12, 20:26)
Der amtierende Doppelmeister gegen den TOP4-Ausrichter von 2007, das Team ALBA Urspring gegen die Paderborn Baskets. Beide Mannschaften hatten auf dem Weg zur Endrunde in Berlin schwere Hürden überwunden und gaben über 40 Minuten die beste kämpferische Leistung ab, die das Publikum am ersten Tag des TOP4 2009 zu sehen bekommen sollte. Letztlich aber setzte sich Paderborn mit 63:52 durch und trifft im Finale auf Gastgeber ALBA Berlin.
Der Meister begann, wie es sich für einen Meister gehört. Urspring agierte an beiden Enden des Feldes souverän, während TOP4-Debütant Paderborn zunächst nach seinem Rhythmus suchte. Zu Beginn verließen sich die Ostwestfalen allzu sehr auf ihren Wurf von außen – jedoch ohne zählbaren Erfolg (10:4, 5. Minute). Die Mannschaft von Trainer Artur Gacaev schraubte in der Verteidigung die Intensität hoch und brachte sich damit endlich selbst in die Partie. Dann fielen auch die Dreier, im Doppelpack durch Lars Wendt und Jan Möhring. Die Initialzündung von „Downtown“ war Teil eines 15:2-Runs, der erst von der Viertelsirene unterbrochen wurde (12:19).
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Artur Gacaev ist ein Liebhaber von hoher Intensität. Sein Konterpart auf Seiten Ursprings, Felix Czerny, ebenso. Demnach musste es den beiden Coaches wahrlich gefallen, was sich in den zweiten zehn Minuten der Partie vor ihren Augen abspielte. Punkte waren Mangelware, dafür opferten sich ihre Schützlinge in der Verteidigung aufs Äußerste auf und brachten das bis dahin mit Abstand intensivste Viertel des Turniers aufs Parkett (17:25).
Der dritte Durchgang kam ebenfalls einer Verteidigungs-Schlacht gleich, auch wenn Meister und Herausforderer die sich anbietenden Chancen besser verwerteten. Immer wenn sich Urspring um ein paar Zähler herangekämpft hatte verschaffte sich der Nordwest-Primus mit einem schwierigen Wurf Luft. (32:37).
Es schien nahezu unwirklich, aber die Kontrahenten legten im letzten Abschnitt abermals eine Schippe drauf und kämpften um jeden Nanometer Parkett, als ob es bereits um den Titel gehen würde. Jeder Treffer wurde frenetisch bejubelt, jeder verlorene Ball Hatte diverse graue Haare zur Folge. Es blieb beim alten Muster: Urspring drückte, Paderborn spielte sich mit schweren Würfen frei. In einer quälend langen Schlussphase behielten die Baskets an der Freiwurflinie die Nerven und stürzten den Meister schließlich mit 63:52.
Zum Matchwinner avancierte Lars Wendt, der nicht nur wichtige Dreier versenkte, sondern auch an der Freiwurflinie cool blieb. „Ich mag solche Spiele, da spiele ich immer am besten. Jetzt wollen wir auch Meister werden!“ Baskets Coach Gacaev: „Wir haben toll als Team agiert. Gegen Berlin wird es wieder sehr schwer.“
Jungspund im Fokus: Lars Wendt (Paderborn Baskets)
Aus einem sich nach jedem Ball werfenden Kollektiv einen einzelnen Spieler hervorzuheben fällt schwer. Und doch war es Lars Wendt, der in den kritischen Situationen eine Extra-Portion Mumm und Abgeklärtheit bewies. Der Paderborner Guard versenkte nicht nur vier von acht Dreiern, sondern belebte damit auch immer wieder die mitgereisten Fans der Westfalen. In der Schlussphase schwächelt er kurz an der Freiwurflinie (11/14), hatte Urpsring zu diesem Zeitpunkt aber schon längst mental angeknockt.
ALBA Berlin – TSV Tröster Breitengüßbach 70:48 (20:14, 16:10, 20:11, 14:13)
Bereits beim ersten Halbfinale des NBBL TOP4 in der Berliner Sömmeringhalle waren die Ränge gut gefüllt. Im Publikum befanden sich unter anderem A1-Coach Dirk Bauermann, Junioren-Nationaltrainer Kay Blümel, ALBA-Center Patrick Femerling sowie de altgedienten DBB-Recken Sebastian Machowski und Drazen Tomic. Sie sahen eine intensive Partie, in welcher sich die beiden Kontrahenten in den ersten zwanzig Minuten offensiv wie defensiv wenig schenkten, wenngleich Berlin stets die Führung innehatte. Spätestens aber nach dem Seitenwechsel verloren sich die Franken in Ballverlusten und ungewollten Nickligkeiten, während die „Albatrosse“ unbeirrt ihren Weg gingen und mit 70:48 das Final-Ticket lösten.
Heimische Halle, bekanntes Publikum, vielleicht etwas von beidem. ALBA Berlin, gemeinsamer Ausrichter des NBBL TOP4 mit Central Hoops, eröffnete die erste Halbfinalbegegnung gegen den TSV Tröster Breitengüßbach mit einer Reihe von Dreiern Giffey, Adamczak, Saibou). Gleich drei der ersten vier Versuche von „Downtown“ fanden ihr Ziel, zudem trugen mehrere Ballverluste der Franken dazu bei, dass die Hauptstädter sich in den Anfangsminuten schnell absetzen konnten (13:3, 5. Minute). Durch die Wurfstärke der „Albatrosse“ sah sich Breitengüßbach dazu gezwungen, in der Verteidigung weiter nach außen zu rücken, was Berlin dazu veranlasste, in der Folge die entstandenen Löcher in der Zone per Penetration auszunutzen. Hatte sich die Truppe von Volker Stix auch darauf eingestellt, konnte der Rückstand verringert, wenn auch nicht gänzlich egalisiert werden (20:14).
Güßbach machte im zweiten Viertel da weiter, wo es im ersten Viertel aufgehört hatte. Mit zunehmend mehr Druck und gutem Defensiv-Rebounding machten sich Erik Land und Co. zu einem 7:2-Lauf auf, der am ersten Führungswechsel der Partie kratzte (22:21, 14. Minute). Ein unglücklicher Umstand – das dritte Foul von Niels Giffey, seinerzeit Most Valuable Rookie 2007 – sorgte bei den Spreestädtern für eine offensive Initialzündung. Allen voran Nico Adamczak trug mit acht Zählern (zwei Dreier) in Folge dazu bei, dass ALBA seinen Vorsprung wieder in zweistellige Höhen schraubte (32:21, 17. Minute). Erst Sekunden vor der Halbzeit gelang dem TSV der nächste Feldkorb, ehe es auch schon in die Kabine ging (36:24).
An dem einmal bestehenden Kräfteverhältnis sollte sich nach dem Seitenwechsel nichts mehr ändern. ALBA dominierte an beiden Enden des Feldes und setzte sich – wie schon 2008 – im TOP4-Halbfinale gegen Breitengüßbach durch. „Gratulation an mein Team, das hervorragend verteidigt und Breitengüßbach seine Stärken genommen hat“, kommentierte Berlins Trainer Henrik Rödl den 70:48-Sieg. „Jetzt freuen wir uns aufs Finale vor eigenem Publikum.“
Jungspund im Fokus: Nico Adamczak (ALBA Berlin)
Während Niels Giffey über weite Strecken mit Foulproblemen zu kämpfen hatte und Steven Monse durch eine blutige Lippe aus dem Tritt kam, war es Nico Adamczak, der seinem Status als Leistungsträger zur Genüge entsprach und ALBA ins Finale führte. Der 19-Jährige hatte bereits zur Halbzeit elf Zähler auf seinem Konto, wobei er von jenseits der 6,25m-Linie drei seiner drei Würfe versenkte. Auch nach dem Seitenwechsel blieb er einer der Berliner Aktivposten und trieb seine Mitspieler trotz hoher Führung stets an.